Wer kennt es nicht? Man kauft sich ein Kleidungsstück, trägt es eine Weile und dann gefällt es nicht mehr – passt nicht mehr – und wird aussortiert. Gerade im Textilbereich gibt es vielfältige Möglichkeiten der Wiederverwendung: Der Verkauf in Second Hand Läden, auf Flohmärkten oder die Teilnahme an Kleidertauschbörsen. Dabei bekommst du selbst die Chance dir ein neues Lieblingsstück zu ergattern.
Generell gilt: Die Kleidung länger tragen, darüber nachdenken, welches Kleidungsstück man wirklich braucht, auf die Qualität achten. Diese Überlegungen sollten im Kaufverhalten wieder eine größere Rolle spielen, um sich beim Kauf von Textilien nachhaltig zu verhalten.
Im Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) ist durch § 6 als Kernelement, die sogenannte Abfallhierarchie enthalten. Diese fünfstufige Rangfolge gibt folgende Abfallbewirtschaftungsmaßnahmen vor:
1. Vermeidung
2. Wiederverwendung
3. Recycling
4. Sonstige Verwertung (vor allem energetisch)
5. Beseitigung
An dieses Prinzip sollte man sich bei jeglicher Art von Produkten halten. Die schlechteste und unökologischste Entscheidung ist das Wegwerfen der Kleidungstücke.
Viel besser ist es beispielsweise sich zu überlegen, wer in seinem Bekanntenkreis das Kleidungsstück noch gebrauchen könnte. Das Weitergeben der Kleidung verlängert die Lebensdauer der Textilien enorm und hält vom Neukauf ab.
Die Abgabe im Altkleidercontainer ist auch eine gute Möglichkeit, sollte jedoch wohlüberlegt sein. Wer glaubt, alle Kleidungsstücke, die im Altkleidercontainer landen, werden verschenkt, liegt falsch. Viele Sammelstellen scheinen eine gemeinnützige Organisation zu unterstützen, oftmals stecken jedoch gewerbliche Sammler dahinter, die die Kleidung nicht verschenken, sondern ins Ausland exportieren.
Wer sichergehen will, dass die Kleidung da ankommt, wo sie am meisten gebraucht wird, kann diese direkt bei gemeinnützigen Organisationen abgeben. Karitative Sammelstellen sind beispielsweise das Deutsche Rote Kreuz, die Arbeiterwohlfahrt, Oxfam sowie kirchliche Institutionen und Caritasverbände.
Einige davon unterhalten Kleiderkammern oder Secondhandläden und unterstützen Projekte im In- und Ausland. Der Gewinn geht dann direkt an soziale Projekte oder Hilfsorganisationen. Dies sind auch nicht nur gute Anlaufstellen zur Kleiderabgabe, dort kann man sich auch wunderbar selbst nach neuen Lieblingsteilen umschauen, ohne dass neuproduzierte Textilien in Umlauf kommen. Außerdem wird dort häufig nicht nur Kleidung angeboten: Spielzeug, Bücher, Haushaltsgeräte und vieles mehr lassen sich dort abgeben und selbst erwerben.
Um Textilien so lange wie möglich zu verwenden, müssen die Kleidungsstücke hochwertig sein. Mit minderwertiger Mode kann kein Secondhandladen, karitativer oder gewerblicher Art, etwas anfangen. Deswegen gilt schon beim Kauf die Augen offen zu halten und ein Bewusstsein zu entwickeln, dass die Kaufentscheidung auch Auswirkungen auf Mensch und Umwelt hat.
Wenn früher der Begriff „secondhand“ fiel, dachten die meisten von uns vor allem an gebrauchte oder altmodische Kleidung. Doch längst hat sich das Image gewandelt, die Kleidung gilt jetzt als „Vintage“ „Shabby-chic“ oder „Retro“ und als modern. In vielen Secondhandläden werden nicht nur Kleider, sondern auch andere Gebrauchsgüter und -gegenstände angeboten. Die gebrauchten Waren reichen von Büchern über Elektrogeräte bis hin zu Möbeln und Küchenutensilien.
Die gebrauchten Waren sind eine günstige Alternative beim Einkauf, denn viele der Gegenstände oder Kleidungsstücke wurden kaum genutzt und können den neuen Besitzer noch eine lange Zeit erfreuen. In den meisten Läden wird die Ware gründlich geprüft und in einer sehr guten Qualität angeboten.
Jeder von uns kennt Gegenstände oder Kleidung, die Jahre lang ungenutzt im Schrank schlummert. Anstatt diese Ware zu entsorgen, können wir diese Dinge entweder spenden oder verkaufen.
Denn nicht alles, was wir nicht mehr gebrauchen können, ist tatsächlich defekt und nicht mehr zu gebrauchen. Durch die Wiederverwendung schonen wir nicht nur unseren Geldbeutel, sondern leisten einen wichtigen Beitrag zur Vermeidung von Abfällen und damit auch zum Klima- und Ressourcenschutz. Und Möglichkeiten dafür gibt es viele.
Auf Tauschbörsen, Flohmärkten, Internetbörsen oder aber gespendet an karitative Vereine oder Unternehmen, bekommen die gebrauchten Waren ein neues Zuhause und wandern so von einer Hand in die andere.
Oftmals werden die Secondhandläden von Trägervereinen organisiert und bieten Menschen mit Handicap eine sinnvolle Beschäftigung und ermöglichen damit auch ein stückweit selbständiges Leben. Die Erlöse kommen weiteren sozialen Projekten zugute. Die gespendeten Waren werden dort nach Sichtung und gegebenenfalls Reparatur angeboten.
Auf Flohmärkten oder Trödelmärkten können wir unsere Waren zu unseren Preisvorstellungen anbieten. Die angebotenen Waren sind hier vielfältig und die Preise in der Regel sehr günstig. Hier ist etwas Verhandlungsgeschick gefragt. Oftmals sind Flohmärkte und Trödelmärkte lokale kulturelle Ereignisse in Städten und Gemeinden mit vielen Besuchern.
Eine Alternative zu Floh- oder Trödelmärkten sind Gebrauchtwarenbörsen, die oft auch virtuell im Netz angeboten werden. Hier veranstalten Einrichtungen wie etwa Nachbarschaftshilfen ein- bis zweimal im Jahr Börsen für Wintersportartikel oder Kindersachen. Solche Börsen funktionieren auch über sogenannte „Schwarze Bretter“ in den Supermärkten. Weitere Angebote für kostenlose Kleinanzeigen gibt es auch im Netz.
Eine andere Alternative qualitativ gute Gegenstände weiterzugeben, sind die sogenannten Verschenkbörsen. Diese Plattformen sind meistens im Internet zu finden, aber auch an Wertstoffhöfen oder „Schwarzen Brettern“ in Schulen, Supermärkten oder an weiteren stark besuchten Orten. Bei den Verschenkbörsen handelt es sich um Plattformen für gebrauchte Waren, für die der Anbieter kein Entgelt möchte.
Jeder von uns hat schon Dinge erhalten, die leider nicht ganz passend waren oder die wir gerne gegen andere Gegenstände umtauschen würden. Ob Bücher, Kleidung, CDs oder DVDs, alles, was andere Nutzer noch erfreuen kann und zu schade zum Wegwerfen ist, kann hier angeboten und getauscht werden. Auch hier können wir Geld sparen und die Lebensdauer von Produkten verlängern. Viele Städte und Kommunen bieten solche Tausch- und Verschenkbörsen an, zum Teil auch online.
Eine Online-Tauschbörse sollte ein Impressum mit personalisierten Kontaktdaten haben. Falls dir eine Online-Plattform unseriös erscheint, dann solltest du diese meiden. Es gibt bereits Plattformen, die von unabhängigen Stellen, wie zum Beispiel der Stiftung Warentest geprüft wurden. Auch eine Suche nach Bewertungen der User über diverse Suchmaschinen kann einen ersten Eindruck über die Onlineplattform vermitteln.
Vorsicht bei Tauschbörsen, die Dateien zum Download wie zum Beispiel Musikdateien und Fotodateien anbieten. Laut Experten kann es immer wieder zu Urheberrechtsverletzungen kommen, die Abmahnungen nach sich ziehen können.
Neben den schwerwiegenden Umweltproblemen, unter denen viele Menschen leiden müssen, stellen auch einige soziale Probleme eine große Belastung für die Arbeiter*innen in den Billiglohnländern wie Bangladesch dar, wo die Textilien produziert werden.
Den Preis für die billige Fast Fashion-Mode müssen häufig andere zahlen. Auf der Suche nach immer günstigeren Produktionsorten und Materialien sind menschenunwürdige Arbeitsbedingungen und kaum Lohn die Folgen. Rund 1 Prozent macht der Lohn der Arbeiter vom Verkaufspreis eines T-Shirts aus, das bedeutet einen Stundenlohn von etwa 17 Cent.
2017 ist in Bangladesch die Bekleidungsfabrik Rana Plaza eingestürzt, und begrub über 1100 Menschen unter sich. Um den Menschen vor Ort bessere Lebens- und Arbeitsbedingung zu ermöglichen, sollte man beim Kauf darauf achten, dass die Kleidungsstücke ein Siegel für fairen Handel haben.